Was lassen Sie an Ihre Lebensmittel?

Der Einsatz von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft – Nutzen, Auswirkungen und Alternativen
In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Sicherung von Erträgen und zur Bekämpfung von Schadorganismen regelmäßig chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) zum Einsatz. Dazu zählen insbesondere Herbizide (gegen „Unkräuter“), Fungizide (gegen Pilzkrankheiten) und Insektizide (gegen „schädliche“ Insekten). Diese Mittel ermöglichen eine intensive und effiziente Bewirtschaftung großer Anbauflächen. Doch ihr Einsatz ist nicht ohne Folgen – weder für die Umwelt, noch für die menschliche Gesundheit.
Herbizide vernichten gezielt oder flächendeckend unerwünschte Pflanzen (Unkräuter), die in Konkurrenz zu den Nutzpflanzen um Nährstoffe, Licht und Wasser stehen. Fungizide wirken gegen Pilzkrankheiten, die zum Teil erhebliche Ertragsverluste verursachen können. Insektizide töten oder vertreiben schädliche Insekten, die Pflanzen fressen oder Krankheiten übertragen.
Diese Mittel sind hochwirksam – aber gerade ihre Wirksamkeit gegen bestimmte Organismen macht sie auch für andere Lebewesen problematisch und bedingen den Biodiversitätsverlust:
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trägt weltweit erheblich zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Viele Mittel wirken nicht nur gegen Zielorganismen, sondern auch gegen sogenannte „Nicht-Zielorganismen“, wie etwa: Bestäuberinsekten, wie Bienen und Schmetterlinge, Bodenlebewesen, die für gesunde Böden wichtig sind (z. B. Regenwürmer, Mikroorganismen), Vögel und Kleinsäuger, die durch vergiftete Insekten oder kontaminiertes Wasser betroffen sein können.
Zudem werden unsere Gewässer belastet, denn Pestizide gelangen über Abschwemmungen oder Verwehungen in Flüsse, Seen und Grundwasser. Dort können sie aquatische Organismen schädigen und langfristig das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigen. Einen interessanten Artikel, wie Regen und Staub Insektizide in ganz NRW verteilen, verlinken wir Ihnen gerne.
Ein dauerhafter Einsatz bestimmter Wirkstoffe führt zur Entwicklung resistenter Schädlinge oder Unkräuter, was wiederum stärkere oder neue Mittel notwendig macht – ein ökologisch bedenklicher Teufelskreis.
Auch auf die menschliche Gesundheit haben die Mittel Auswirkungen: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln lassen sich auch nach der Verarbeitung in Lebensmitteln nachweisen – meist in geringen Mengen und unterhalb gesetzlicher Grenzwerte. Doch die langfristige Wirkung von Mehrfachrückständen und die Kombination verschiedener Stoffe sind wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.
Mögliche gesundheitliche Risiken umfassen z.B. hormonelle Störungen (bei bestimmten Wirkstoffen), ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten (z. B. durch langjährigen Kontakt bei Landwirten) und Auswirkungen auf das Nervensystem. Besonders gefährdet sind Landwirte und Erntehelfer, die regelmäßig mit den Mitteln arbeiten, teils unter unzureichendem Schutz.
Dabei funktioniert es doch auch anders – so wie bei uns im ökologischen Landbau. In der ökologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verboten. Stattdessen setzen wir auf die Vorbeugung durch Fruchtwechsel, Mischkultur und resistente Sorten, mechanische Unkrautbekämpfung (z. B. durch Hacken), biologische Pflanzenschutzmittel auf Basis natürlicher Substanzen (z. B. Schwefel, Pflanzenextrakte) und durch Nützlingsförderung, etwa durch Blühstreifen oder Insektenhotels
Wir schützen mit der ökologischen Landwirtschaft aktiv Böden, Wasser, Insekten und andere Tiere. Studien zeigen, dass in ökologisch bewirtschafteten Gebieten deutlich mehr Arten vorkommen – von Wildbienen über Vögel bis zu Bodenorganismen.
Bio-Produkte enthalten in der Regel weniger oder gar keine Pestizidrückstände. Zwar ist „bio“ nicht automatisch gesünder, aber es bedeutet oft eine geringere Belastung durch Schadstoffe. Durch Kompostdüngung, organische Bodenpflege und den Verzicht auf aggressive Chemikalien bleibt der Boden lebendig und fruchtbar – langfristig, auch für zukünftige Generationen. Der Verzicht auf energieintensive Kunstdünger und die Förderung von Humusaufbau trägt zur CO₂-Bindung im Boden bei und schützt das Klima.
Chemische Pflanzenschutzmittel haben zweifellos zur Steigerung landwirtschaftlicher Produktivität beigetragen – mit gravierenden Nebenwirkungen für Umwelt und Gesundheit. Der Ökolandbau zeigt, dass es auch anders geht: Mit einem durchdachten System aus Vorbeugung, Naturbeobachtung und ökologischer Balance lassen sich gesunde Lebensmittel produzieren – ohne Gifte, mit Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt.
Es ist kein Geheimnis, dass während der vergangenen 30 Jahre die Belastung durch Pflanzenschutzmittel in deutschen Böden kaum gesunken ist. Die Lobby für Pflanzenschutzmittel ist riesig, lässt sich mit diesen doch jede Menge Geld verdienen. Im ökologischen Landbau gibt es für diese Mittel keinen Markt und somit auch keinen Umsatz.
Ein nachhaltiger Wandel hin zu einer umweltverträglicheren Landwirtschaft wird nicht über Nacht gelingen. Doch die ökologische Landwirtschaft liefert bereits heute praktikable, zukunftsfähige Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit.